Nicht ausgeweidetes Niederwild (Hasen, Wildkaninchen, Federwild) darf nicht an private Personen abgegeben werden. Das Niederwild muss genau wie Schalenwild nach dem Erlegen unverzüglich aufgebrochen (ausgeweidet) werden. Der Revierinhaber (Jäger) hat dabei die Innereien auf bedenkliche Merkmale zu überprüfen und die Genusstauglichkeit des Wildbrets festzustellen.

Die folgende Bildserie zeigt das Versorgen eines Feldhasens z. B. während einer Treibjagd. Dabei ist es zweckmäßig Schutzhandschuhe zu tragen. Nachdem man äußerlich schlecht die Wirkung eines Schrotschusses beurteilen kann, stellt das sofortige Abbalgen, Ausweiden und Zerlegen des Hasen die bessere Alternative dar.

Wild darf nicht in der Decke oder im Balg tiefgefroren werden, wenn es nach dem Auftauen für den menschlichen Verzehr bestimmt ist.

Das „Stroh`sche Zeichen“ ist eine knötchenartige Verdickung am Vorderlauf (Elle) unmittelbar über dem Handwurzelgelenk. Beim Hasen verschwindet es mit ca. 8 Monaten, beim Wildkaninchen mit ca. 4  Monaten.

Dieses Zeichen (Knochennahtauftreibung) gibt es bei allen im Wachstum begriffenen Tieren auch an anderen Knochen (z. B.  Beckennaht).

Die Ermittlung des Geschlechts dient zur Beurteilung der Strecke nach Anzahl der erlegten Rammler und Häsinnen (Geschlechterverhältnis).

Hase (1 von 16)

© Heintges Lehr- und Lernsystem GmbH

Ein Feldhase wurde erlegt.
Die sogenannte „Lebendbeschau“, d. h. die Überprüfung auf bedenkliche
Merkmale am lebendem Stück, gilt natürlich ebenso für Niederwild.

Hase (2 von 16)

@K. Schmidt

Blase ausdrücken:

Unmittelbar nach dem Erlegen muss bei Hase und Kaninchen die Blase
ausgedrückt werden. Man streicht mit der Hand vom Brustkern her mit
kräftigem Druck entlang des Bauches in Richtung Blume, damit sich
der Blaseninhalt entleert und nicht in die Bauchhöhle sickert.

Hase (3 von 16)

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Alter feststellen:
Zum Feststellen des Alters wird das „Stroh`sche Zeichen“ gesucht.
Hierzu den Vorderlauf leicht abknicken und mit dem Daumen prüfen,
ob das Stroh`sche Zeichen zu spüren ist.

Hase (4 von 16)

© W. Heintges

Geschlecht feststellen:
Hierzu das Geschlechtsorgan suchen. Im vorliegenden Fall
handelt es sich um einen Rammler (Ausstülpung des Penis).

Hase (5 von 16)

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Das Aufbrechen beginnt mit dem Öffnen der Bauchhöhle.
Dazu wird mit dem Messer der Balg zwischen den Keulen in
Höhe der Hoden aufgeschärft und die Hoden werden freigelegt.

Hase (6 von 16)

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Entfernen der Hoden:
Zum Entfernen der Hoden diese einzeln fassen und
die Samenstränge abreißen.

Hase (7 von 16)

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Balg aufschärfen:
Dann wird der Balg bis zum Brustkern – mit der Messerschneide
nach oben – aufgeschärft. Hierbei wird die Bauchdecke noch nicht
geöffnet, damit das Gescheide noch zurückgehalten wird.

Hase (8 von 16)

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Der aufgeschärfte Balg.

Hase (9 von 16)

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Bauchdecke öffnen:
Beim anschließenden Öffnen der Bauchdecke liegt der Zeigefinger
an der Spitze des Messers auf dem Messerrücken, damit das
Gescheide nicht verletzt wird.

Hase (10 von 16)

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Das Gescheide quillt hervor …

Hase (11 von 16)

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… und wird herausgenommen.

Hase (12 von 16)

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Um auch den Enddarm entfernen zu können, wird das Schloss
geöffnet. Dazu wird das Messer wie auf dem Bild angesetzt und
der Schlossknochen genau an der Naht durchtrennt.

Hase (13 von 16)

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Dann können mit dem Messer der Enddarm und die beidseitig der
Schwanzwurzel sitzenden Drüsen entfernt werden.

Hase (14 von 16)

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Zum weiteren Versorgen das Zwerchfell mit dem Messer entlang
der Rippen abtrennen, damit der Schweiß aus dem Brustkorb
austreten kann und die Organe, einschließlich Gescheide, auf
krankhafte Veränderungen untersucht werden können.

Hase (15 von 16)

© Heintges Lehr- und Lernsystem GmbH

Die Gallenblase muss noch entfernt werden. Dazu wird die
Gallenblase am Gallengang mit den Fingern gefasst und von
der Leber abgezogen.

Hase (16 von 16)

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Das Gescheide eines gesunden Hasens.
Unten: das Weidloch mit Balgrest (weiß)