Die Innenballistik befasst sich mit den Vorgängen im Lauf, von der Zündung des Zündhütchens bis dorthin, wo das Geschoss den Lauf verlässt.
Innen- und Mündungsballistik
Das Diagramm zeigt schematisch die Schussentwicklung im Lauf beim Abfeuern einer Büchsenpatrone. Verlässt das Geschoss die Mündung, beträgt der Gasdruck im Lauf noch ca. 450 – 500 bar. Diese hohe Verdichtung bewirkt die Entstehung von Druckwellen und hierdurch des Mündungsknalls. Durch die Überschallgeschwindigkeit des Geschosses entsteht der zusätzliche Geschossknall.
Durch den sehr kurzen Zeitabstand zwischen Mündungs- und Geschossknall kann der Schütze diese in der Regel nicht voneinander unterscheiden. Neben dem Gasdruckverlauf und der Geschossgeschwindigkeit ist das Einschneiden des Geschosses in das Innenprofil (Züge / Felder) um die Rotation (Drall) um die Längsachse für die Flugstabilität zu erhalten, ein wichtiger Teil der Innenballistik. Als Dralllänge wird die Strecke bezeichnet, die ein Geschoss im Lauf zurücklegt, bis es sich einmal um seine Längsachse gedreht hat. Je nach Kaliber liegt sie bei 200 mm bis 420 mm.
Progressives Pulver oder kurze Läufe bewirken meist einen stärkeren Mündungsknall bzw. ein Mündungsfeuer.
Zum Rückstoß der Waffe kommt es beim Schuss durch den auch rückwärts wirkenden Gasdruck. Der Rückstoß wirkt über den Stoßboden und den Verschluss bis auf die Schulter des Schützen. Negativ beeinflusst wird die Leistung einer Patrone durch den Freiflug. Hier hat das Geschoss keine Führung. Es ist bereits aus dem Hülsenmund ausgetreten und noch nicht in das Innenprofil eingetreten. Hierbei kann Pulvergas am Geschoss vorbeiströmen. Der Freiflug sollte vermieden werden. Dagegen gibt es den rotationslosen Geschossweg immer. Dies ist der Weg vom festen Sitz des Geschosses in der Hülse, bis zum Eintreten des Geschosses in das Innenprofil. Optimal ist, wenn das Geschoss zu dem Zeitpunkt des Eintretens in das Innenprofil gerade den Hülsenmund verlässt.