Entstehung und Merkmale:
Wälder gibt es seit über 200 Mio. Jahren überall auf der Erde. In Mitteleuropa sind sie erst vor ca. 10.000 Jahren nach Rückgang des Eises der letzten Eiszeit entstanden und wurden in den Jahrtausenden vom sesshaft werdenden Menschen durch Rodungen und Nutzung mehr oder minder stark beeinflusst. Die heutigen Wälder sind eigentlich Forsten. Sie entstanden erst mit Beginn der planmäßigen Forstwirtschaft seit dem 18. Jahrhundert und entsprechen nicht mehr dem Bild der ursprünglichen europäischen Wälder. Vor allem die jahrhundertelange Dynamik der natürlichen Wälder findet in den Wirtschaftswäldern nicht mehr statt. Die am Ende ihrer Entwicklung stehenden Baumriesen fehlen völlig. Rotbuchen werden 400 – 600 Jahre alt, Eichen noch älter. Wälder unterscheiden sich nach ihrer hauptsächlich vorherrschenden Vegetation.
Typische Tierarten:
Hirschkäfer, Puppenräuber, Pirol, Buntspecht, Schwarzspecht, Waldohreule, Waldkauz, Dachs, Gelbhalsmaus, Waldlaubsänger; im Bruchwald: Laubfrosch; im Auwald: Tagfalter (Großer Schillerfalter, Trauermantel)
Gefährdung:
- Luftschadstoffe
- nicht angepasste Wildbestände
- Bruchwälder: durch Rodung und Entwässerung
- Auwälder: durch Baumaßnahmen und Umwandlung in Nadelholzbestände
Typische Vegetation:
Eichen-Mischwälder
saurer Standorte (Birken-Eichenwälder, Traubeneichenwälder) sind oft auf trockenen, nährstoffarmen Böden ausgebildet und sind relativ artenarm; Adlerfarn, Heidelbeere, Preiselbeere, Besenheide, Faulbaum, Besenginster, im Westen auch Stechpalme sind kennzeichnende Arten.
Buchenmischwälder
(z. B. Kalkbuchenwälder mit überwiegender Rotbuche, Bergmischwälder mit Rotbuche, Fichte, Bergahorn und Tanne) umfassen auch Wälder anderer Baumarten (z. B. Eichen-Hainbuchenwälder) und kommen auf sauren und basischen, mehr oder minder nährstoffhaltigen Böden vor; kennzeichnende Frühjahrsblüher: Seidelbast, Buschwindröschen, Leberblümchen, Lungenkraut, Märzenbecher, u. a. m.; Orchideen: Weißes und Rotes Waldvögelein, Frauenschuh, u. a. m.
Bruchwälder
aus Schwarzerlen (Erlenbruch, Mehrzahl: Erlenbrücher) wachsen auf Böden, in denen das Grundwasser dauernd nahe an der Oberfläche steht und die nur im zeitigen Frühjahr (Schneeschmelze) überschwemmt werden. Bruchwälder stocken auf Bruchwaldtorf (vorwiegend organischer Oberboden) und sind häufig das Endstadium einer Verlandungsreihe. Neben Erlen kommen Birken, Weiden, Faulbaum und im Unterwuchs Großseggen, Bittersüßer Nachtschatten, Sumpfdotterblume, Gelbes Windröschen (Frühjahr) vor.
Auwälder
sind die typische Begleitvegetation der Flüsse und Ströme. Der Grundwasserstand schwankt beträchtlich, regelmäßige Überschwemmungen bringen starken Nährstoffeintrag. Im Gegensatz zum Bruchwald stocken Auwälder auf mineralischem Boden.
Mehrmals und längere Zeit überschwemmte Böden tragen die Weichholzaue aus Weiden (vor allem Silber- und Purpurweide) sowie Grau- und Schwarzerle. Auf weniger häufig überschwemmten Böden entwickelt sich die Hartholzaue aus Eichen, Eschen und Ulmen, Gewöhnliche Traubenkirsche und Erlen. In der Strauch- und Krautschicht finden sich Pfaffenhütchen, Purgier-Kreuzdorn, Hopfen, Gemeine Waldrebe, usw.