Heiden (altbayerisch auch „Haide“) sind Vegetationsformen, die an Stelle von Wäldern aufkommen, wenn durch Wegfall des schützenden Kronendaches der Bäume Temperatur und Luftfeuchtigkeit stark schwanken und höhere Windgeschwindigkeiten die Austrocknung fördern. Schon um 3.000 v. Chr. hatten Heiden eine weite Ausdehnung. Ursprünglich nur kleinflächig vorhanden, wo die Bodenbeschaffenheit keinen Baumwuchs aufkommen ließ (z. B. an Felsköpfen und -hängen oder im nordwestdeutschen Moor- und Küstengebiet), haben die Heideflächen durch Weidenutzung stark zugenommen und das Bild Mitteleuropas in den vergangenen Jahrhunderten wesentlich geprägt. Je nach Geologie und Nutzungsform haben sich unterschiedliche Ausprägungen von Magerrasen auf Kalk-, Silikat- oder Sandböden entwickelt.

In Norddeutschland bezeichnet man als Heide

  • baumlose Zwergstrauchbestände auf armen Sandböden (z. B. Lüneburger Heide),
  • in Süddeutschland dagegen Kalkmagerrasen (z. B. Schwäbische und Fränkische Alb),
  • im Voralpengebiet die Trockenrasen auf den ausgedehnten Schotterflächen entlang von Isar und Lech (z. B. Garchinger Haide) und im östlichen Mitteleuropa,
  • aufgelichtete Kiefernwälder der sandigen Ebene (z. B. Schorfheide: Kienheide, Eichheide).

Im Bergland (Harz, Solling, Hochlagen des Sauerlandes, Hohes Venn, Eifel, Rhön, Frankenwald, Bayerischer Wald usw.) sind Zwergstrauchheiden mit Borstgrasrasen verzahnt, in die sie bei starker Beweidung übergehen. In allen Fällen handelt es sich um die frühere „Allmende“, d. h. gemeinsames Weideland, das neben freien Flächen auch Waldreste und vom Vieh beweidete Wälder umfasste (ursprünglich mehr ein Rechts- als ein Landschaftsbegriff).

Borstgrasrasen: Birkwild
Kalkmagerrasen, Halbtrockenrasen:
Schwalbenschwanz, Apollofalter, Maulwurfsgrille, Laufkäfer, Grabwespen, Zaun- und Smaragdeidechse, Schlingnatter

  • Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung
  • besonders Düngung und Einsaat von Futtergräsern
  • Verbuschung, Aufforstung und Überbewaldung
  • Stickstoffeintrag durch die Luftverschmutzung
  • Abbau von Kies, Sand und Gestein

Typische Vegetation:

Besenheide, Glockenheide, Krähenbeere, Behaarter Ginster, dazwischen Moose und Flechten (z. B. Rentierflechten)

Borstgras, Hunds-Veilchen, Gemeine Kreuzblume, Katzenpfötchen, Arnika, Bärwurz; in höheren Lagen auch Alpen-Bärlapp, Alpenlattich, Weißzüngel, Alpen-Goldrute, Punktierter und Ungarischer Enzian

Aufrechte Trespe, Wundklee, Frühlings-Adonisröschen, Küchenschelle, Karthäusernelke, Frühlingsenzian, Wiesen-Schlüsselblume, Silberdistel, Große Händelwurz, Ragwurz-Arten, Brand- und Affen-Knabenkraut